A9 PWC Rodaborn (digitaldaily):
Bereits beim Einsteigen konnten die Polizisten Abgasgeruch wahrnehmen, bis zum Brand war es sicher nicht mehr lange hin. Gestern Nachmittag ereilte die Landeseinsatzzentrale der Polizei ein Anruf aus einem Reisebus. Der Mitteiler erklärte, dass es im Innenraum stark qualmt und der Busfahrer jeden Hinweis darauf ignorierte. Kräfte der Autobahnpolizei konnten den Reisebus, welcher auf der A9 mit Ziel Spanien unterwegs war, auf dem Parkplatz Rodaborn einer Kontrolle unterziehen. Im Bus trafen die Beamten auf 30 Jugendliche bis junge Erwachsene im Alter von 17 bis 20 Jahren, welche ihren Schulabschluss mit einer Reise nach Spanien feiern wollten. Sie hatten dazu bei einem deutschen Reiseanbieter für Jugendreisen gebucht, der wiederum ein polnisches Busunternehmen für den Transport beauftragte. Mit dem weißrussischen Fahrer war aufgrund der Sprachbarriere kaum eine Kommunikation möglich.
Zur Ursachenfindung wurden spezialisierte Kontrollkräfte für den gewerblichen Personen- und Güterverkehr der Autobahnpolizei hinzugezogen. Sie konnten bei der ersten Inaugenscheinnahme eine defekte Motoraufhängung und Leckagen am Motorkühlsystem sowie der Abgasanlage feststellen, welche provisorisch und schlecht abgedichtet worden sind. Durch die unzureichende Kühlung arbeitete der Verbrenner stets oberhalb seiner Betriebstemperatur und erzeugte dementsprechende Abwärme im Umfeld. Weiterhin drangen Abgase über eine Wartungsklappe in den Fahrgastraum. Der gesamte Motorraum war mit einer dicken Rußschicht überzogen und der Fußbodenbelag begann bereits an einigen Stellen zu schmelzen.
Von den Insassen klagten aufgrund der Abgase 15 über Unwohlsein und Schwindel. Zwei Jugendliche hatten schon kleiner Brandblasen erlitten. Die Jugendlichen wurden durch die Polizei zunächst mit Trinkwasser versorgt und für eine bessere Betreuung zur Dienststelle verbracht.
Die angebotene Lösung des polnischen Busunternehmens, dass ein Mechaniker vor Ort kommt und alles instand setzt, wurde direkt abgelehnt. Für den Bus ging die nächste Fahrt nämlich für eine gründliche Untersuchung und ein Gutachten zur DEKRA.
Indes musste sich der Reiseveranstalter eine Lösung für die gestrandeten Insassen überlegen. Er konnte vorerst einen Reisebus eines ortsansässigen Unternehmens organisieren. Das Busunternehmen Köber aus Thalbürgel übernahm unbürokratisch den Transport zu einem Hotel nach Jena.
Gegen den 30-jährigen Busfahrer und Verantwortliche des polnischen Busunternehmens wurden Strafverfahren eingeleitet. Der Fahrer musste eine Sicherheitsleistung von 600 Euro hinterlegen.
Die Autobahnpolizei wünscht allen betroffenen Jugendlichen, trotz der Widrigkeiten und damit verbundener Verspätungen, einen schönen Aufenthalt in Spanien und viel Spaß bei der -nun hoffentlich reibungslosen- Abschlussfahrt!
Quelle: Autobahnpolizeiinspektion, Übermittlung: news aktuell
(Alle Informationen beruhen auf Angaben der zuständigen Polizei von heute)
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