Emmerthal stand am Mittwoch ganz im Zeichen einer Großübung der Polizeidirektion Göttingen. Das Szenario lautete: Ein Weserdampfer gerät aus ungeklärter Ursache in Brand, an Bord befinden sich etwa 130 Personen. Die Übung lief zwischen 10 Uhr und 15 Uhr unter der Leitung von Polizeioberrat Marc-Dennis Pülm, dem Leiter des Polizeikommissariats Holzminden.
Rund 120 Einsatzkräfte aus allen Inspektionen der Polizeidirektion Göttingen sowie von verschiedenen Hilfsorganisationen nahmen an der Übung teil. Mit dabei waren das Deutsche Rote Kreuz Weserbergland, die Johanniter-Unfall-Hilfe Holzminden sowie die Notfallseelsorge Holzminden und Schaumburg. Angehörige der Kreisfeuerwehren und ein Zug der 2. Bereitschaftspolizeihundertschaft unterstützen die Übung als Darsteller.
Im Übungszenario wurde angenommen, dass der Weserdampfer aus ungeklärter Ursache in Brand gerät, während sich etwa 130 Personen an Bord befinden. Es gibt Tote und zahlreiche Verletzte. Die Hilfsorganisationen bringen Verletzte in umliegende Krankenhäuser und Spezialkliniken. Unverletzte Passagiere werden zur Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Kirchohsen evakuiert, wo eine gemeinsame Betreuungsstelle eingerichtet wird.
Ziel der Übung war die Einrichtung und der Betrieb einer gemeinsamen Betreuungsstelle, wie sie nach einer Großschadenslage erforderlich wäre. Dabei stand insbesondere die Optimierung der Zusammenarbeit mit nicht-polizeilichen Hilfsorganisationen im Fokus, um im Ernstfall eine koordinierte und effiziente Versorgung der Betroffenen sicherzustellen.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Erprobung der Netzwerkarbeit sowie der Handlungssicherheit im Umgang mit spezieller Software, die zur Erfassung und Beauskunftung von Betroffenen eingesetzt wird. Ergänzend dazu wurden neue Führungs- und Einsatzmittel getestet, um die Einsatzfähigkeit und Reaktionsgeschwindigkeit der beteiligten Organisationen weiter zu verbessern.
Vor Ort begutachteten Führungskräfte und Funktionsträger aller beteiligten Organisationen das Übungsgeschehen, darunter Vertreter der Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden und der Polizeidirektion Göttingen.
Die Übung wurde von allen Beteiligten als voller Erfolg gewertet. Neben der gelungenen Durchführung konnten auch Verbesserungspotenziale identifiziert werden. „Im Rahmen der Übung haben wir in hervorragender Weise unter den Organisationen zusammengearbeitet, jede und jeder hat sich mit seinen Kompetenzen, Erfahrungen und Mitteln eingebracht. Dabei haben wir jeweils viel von- und miteinander gelernt. Mit der „bunten“ Betreuungsstelle hätten im Sinne der Betroffenen deren Bedürfnisse ebenso gedeckt werden können, wie das polizeiliche Interesse an der Aufklärung zur Ursache der Schadenlage.“ resümierte Einsatzleiter Marc-Dennis Pülm.