Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sieht strukturelle Mängel bei der Bewachung weiblicher Spitzenpolitiker in Deutschland. „Viele meiner Ministerkollegen haben Polizeischutz, aber ich bin einfach für eine bestimmte Gruppe – da spielen Rechtsextreme, Putin-Trolle und auch toxische Männlichkeit mit rein – eine Zielscheibe“, sagte sie dem „Zeitmagazin“ im Rahmen eines Langzeitprojekts vom 1. Juli 2020 bis 2. Januar 2025.
Auf Drohungen mit sexualisierter Gewalt, Porno-Deepfakes oder Vergewaltigungsfantasien seien die Sicherheitskräfte nicht eingestellt. „Weil es das bei Männern nicht so gibt“, sagte die Grünenpolitikerin dem Magazin im Oktober 2021.
Die Angriffe auf sie hätten auch für ihr Privatleben sicherheitstechnisch „einiges nach sich gezogen“, so Baerbock. „Als ich im Urlaub war, wurde meine Wohnung auf Wanzen durchsucht.
Das sind Sachen, die vergesse ich nicht“, sagte Baerbock. Neben einem direkten Mordaufruf habe es auch Vorfälle mit Stalkern gegeben.
In einem späteren Gespräch berichtet Baerbock über weitere Vorfälle. „Seit dem Ukrainekrieg hat das noch mal eine andere Qualität bekommen, vor allem von russischer Seite. Das betrifft auch andere Frauen, die Chats der Präsidentin von Moldau wurden gehackt, und dann kursierten Fotos mit gefälschten Chatverläufen.
Vor so etwas habe ich mehr Angst als davor, dass mein Auto in die Luft fliegt.“
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