Martina Weyrauch, ehemalige Leiterin der Landeszentrale für politische Bildung in Brandenburg, hat den bisherigen Umgang mit der AfD kritisiert. „Letzten Endes hat man die Demokratiefeinde nie argumentativ bekämpft, sondern ausgegrenzt“, sagte Weyrauch dem „Spiegel“. „Aber die zehn Millionen AfD-Wähler in Deutschland, die kann man nicht ausgrenzen.““
Weyrauch leitete die Landeszentrale 25 Jahre lang, in diese Zeit fällt der Aufstieg der AfD. „Meiner Meinung nach liegt es in erster Linie daran, dass die Demokratie nicht so funktioniert, wie sie funktionieren sollte“, sagte sie. „Die Verwaltung ist nicht effektiv und nicht bürgernah, eine Einbürgerung dauert ewig, das Land ist nicht digitalisiert, und auch das Sozialsystem wirkt nicht richtig.“
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Die ehemalige Leiterin der Landeszentrale vermisst zudem in der Zivilgesellschaft konservative Stimmen. „Es gibt viel zu wenig zivilgesellschaftliches Engagement mit konservativem Gedankengut“, so Weyrauch. „Man muss schon sagen, dass die meisten Vereine und Institutionen, auch der politischen Bildung, mittig bis linksliberal sind. Davon fühlen sich viele, auch ehemalige DDR-Bürger, nicht angesprochen.““ Sie habe immer gesagt: „Jeden konservativen Akteur baue ich persönlich auf.““
Die promovierte Juristin war von Oktober 2000 bis Ende Januar 2025 Leiterin der Landeszentrale.
Sie beriet die letzte DDR-Regierung während der Verhandlungen zur deutschen Einheit und war später persönliche Referentin von Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD). Seit Februar ist sie in Rente.
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