Kriminalstatistik: Mehr Beleidigungen und mehr Jugendpornografie

via dts Nachrichtenagentur

Die Straftat „Beleidigung“ hat in Deutschland deutlich auf 251.5502 Fälle zugenommen. Das entspricht einem Anstieg um 5,8 Prozent, wie aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024 hervorgeht, die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch am Mittwoch in Berlin vorstellen will und über welche die „Welt“ berichtet.

Ein Anstieg wurde insbesondere bei den Beleidigungen registriert, die mit dem „Tatmittel Internet“ begangen wurden (23.8836 Fälle, plus 14,6 Prozent).

Auch die Gesamtzahl der Tatverdächtigen bei Beleidigungen erhöhte sich um 4,2 Prozent auf 200.9947. Auffällig ist, dass darunter deutlich mehr „nichtdeutsche“ Tatverdächtige (46.0051, plus 5,4 Prozent) sind.

Die PKS betont dabei, dass schon die bundesweite Befragung „Sicherheit und Kriminalität in Deutschland“ (SKiD) 2020 von BKA und den Polizeien der Bundesländer bei Beleidigungen ein großes Dunkelfeld ergeben habe. Danach wird nur etwa „ein Prozent der persönlichen Beleidigungen im Internet“ angezeigt.

Bei einem weiteren Delikt, den „Straftaten gegen die persönliche Freiheit“, verzeichnet die PKS im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls einen Anstieg – 5,3 Prozent auf 299.0082 Fälle (233.3302 Tatverdächtige). Auch hier gab es mehr „nichtdeutsche Tatverdächtige“ (72.1

187, plus acht Prozent). Dazu zählen die Delikte „Bedrohung“ (197.9921 Fälle, plus 7,0 Prozent,) und „Nachstellung/Stalking“ (24.7743 Fälle, plus 6,9 Prozent), die maßgeblich zu den steigenden Zahlen beitragen.

Als einen Grund nennt die PKS dafür: „Die mediale Sensibilisierung der Bevölkerung könnte zu einer höheren Anzeigenbereitschaft geführt haben.““ Ein weiterer Faktor seien „gesellschaftliche Spannungen“, die zu einem Plus bei den Bedrohungen geführt haben könnten.

Das Delikt „Nötigung“ nahm hingegen nur leicht um 0,8 Prozent auf 68.7747 Fälle zu.

In dieses Bild passt, dass auch das Deliktfeld „Widerstand gegen und tätlicher Angriff auf die Staatsgewalt“ wieder steigt (44.7781 Fälle, plus 1,6 Prozent).

Insgesamt wurden 124.0008 Straftaten gegen Vollstreckungsbeamte, Rettungsdienst- und Feuerwehrkräfte registriert – das ist ein starker Anstieg um 12,6 Prozent. Davon wurden 111.4496 Polizeivollzugsbeamte (plus 4,9 Prozent) Opfer von Taten – meist bei Widerstands-Handlungen.

Laut PKS erlitten bundesweit 102 Polizisten „schwere beziehungsweise tödliche Verletzungen“.

Zu den Feldern mit einer „rückläufigen Tendenz“ zählt die PKS die Delikte im Zusammenhang mit kinderpornografischen Inhalten (42.8854 Fälle, minus 5,2 Prozent). Aus Sicht der Polizei seien hierfür keine konkreten Gründe erkennbar. Die Zahlen bei den jugendpornografischen Inhalten stiegen jedoch an (9.6601 Fälle, plus 8,5 Prozent).

Dabei ist der PKS zufolge zu beobachten, dass es sich bei den jugendlichen Tätern häufig um sogenannte „Selbstfilmer“ handele.

Diese machen Aufnahmen von sich selbst und verbreiten diese eigenständig oder über Freunde auf Social-Media-Plattformen. Dabei sei den Jugendlichen oft gar nicht bewusst, dass sie durch das Weiterleiten oder den teils auch unbeabsichtigten Upload pornografischer Fotos und Videos eine Straftat begingen. Dementsprechend liegt der Anteil der 20.9952 Tatverdächtigen unter 18 Jahren bei 44,4 Prozent – und bewegt sich damit im Vergleich zum Vorjahr auf einem höheren Niveau (2023: 40,6 Prozent).

„Neben dem Ansatzpunkt des durch Social-Media-Kanäle unterstützten Verbreitungsverhaltens der Jugendlichen untereinander kann auch eine erhöhte Anzeigebereitschaft von Schulen/Eltern oder auch Minderjährigen ursächlich für den Anstieg der Fallzahlen im Zusammenhang mit jugendpornografischen Inhalten sein“, heißt es in der PKS. Wegen dieser Entwicklungen intensiviere die Polizei ihre Präventionsarbeit und führe gezielte Aufklärungskampagnen durch.

Ein Beispiel dafür ist die Präventionskampagne #dontsendit des BKA: Sie soll Minderjährige, Eltern und Betreuungspersonal auf die Gefahren und Folgen von selbstgefertigten kinder- und jugendpornografischen Inhalten aufmerksam machen.


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