Lilian Thuram, Fußball-Weltmeister von 1998, hat die Vergabe der Weltmeisterschaft 2026 an die USA kritisiert.
„Warum hat man die WM dorthin gegeben?“, sagte der Franzose dem „Spiegel“. „Wie viele Schwarze stecken zu Unrecht in amerikanischen Gefängnissen? Wie viele haben keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung? In der amerikanischen Gesellschaft existiert immer noch tiefgehender Rassismus. Die Polizei, die den Staat repräsentiert, kann Schwarze töten.
Auch das sollte man diskutieren.““
Thuram war Teil der französischen Weltmeistermannschaft von 1998 und gewann 2000 auch den EM-Titel. Heute ist er Aktivist, Pädagoge und widmet sich als Buchautor dem Kampf gegen Rassismus. „Gleichheit gewinnt man nicht über Nacht, sie muss erkämpft werden“, sagte Thuram. „Wir dürfen es den Rassisten nicht überlassen, unsere Identität zu konstruieren.““
Für Trumps Blick auf die Welt hat der ehemalige Profi von der AS Monaco, Parma, Juventus Turin und dem FC Barcelona kein Verständnis: „`Make America Great Again.`
` Aber wann war Amerika groß? Welches Amerika meint er“, fragte Thuram. „Das der Sklaverei? Das der Segregation? Das der Massaker gegen die indigene Bevölkerung?“
Rassismus nehme er auch heute noch wahr: „Ich glaube, dass das weiße Überlegenheitsdenken heute viel stärker infrage gestellt wird als früher. Aber es gibt immer noch Leute, die überlegen bleiben wollen, weil das zu ihrem identitären Wohlbefinden gehört“, so Thuram. „Leute, die sagen: Mein Leben, meine Welt, meine wirtschaftliche Situation, mein Land – alles wäre besser, wenn wir die Nicht-Weißen loswürden.“
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