Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Janosch Dahmen, warnt vor den Folgen der von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) geplanten Patientensteuerung durch Hausärzte. „Ein verpflichtendes Primärarztsystem darf nicht zu einem Patientenstau in überlasteten Hausarztpraxen führen“, sagte Dahmen der „Welt“ (Samstagausgabe).
„Gerade auf dem Land fehlen schon heute Hausärztinnen und Hausärzte – wer dort eine Pflicht einführt, ohne tragfähige Lösungen zu schaffen, riskiert echte Unterversorgung.““ Die Hausarztpraxen müssten zunächst mit Maßnahmen gestärkt werden, die tatsächlich Wirkung entfalten.
„Das heißt: mehr Zeit durch Vorhaltepauschalen statt Quartalsabrechnung, mehr Unterstützung durch eigenständig arbeitendes nichtärztliches Praxispersonal und ein vernetztes, digitales Terminmanagement.““ Es brauche ein System, das Ärzte „nicht zu Facharzttürstehern und Überweisungsautomaten macht“.
Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt seien, könne ein Primärarztsystem „sehr sinnvoll“ sein, so Dahmen. Die Erfahrungen aus Ländern wie Dänemark oder den Niederlanden zeigten: „Eine kluge hausärztliche Steuerung verbessert Qualität, Wirtschaftlichkeit und schützt vor medizinisch nicht notwendigen Behandlungen.““
Die im Koalitionsvertrag angekündigte Termingarantie bewertet Dahmen hingegen skeptisch: „Das klingt nach einem unseriösen Heilversprechen, das sich kaum einlösen lässt.““ Ambulanter Klinikzugang sei gut – aber keine Garantie für rechtzeitige Versorgung. „Hier drohen politische Erwartungen, die das System in der Realität nicht halten kann.“
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