Die Produktion von grünem Wasserstoff in Afrika für den Export nach Europa ist offenbar deutlich teurer als bisher angenommen. Das hat eine Studie unter Leitung der Technischen Universität München ergeben. Demnach könnten nur zwei Prozent von rund 10.0000 untersuchten Standorten in Afrika bis 2030 wettbewerbsfähig werden – und das auch nur mit Preis- und Abnahmegarantien durch europäische Staaten.
Bisherige Modelle hatten die Finanzierungskosten für Produktionsanlagen in afrikanischen Ländern oft pauschal berechnet. Die neue Studie berücksichtigt dagegen sozio-politische Risiken wie Transportmöglichkeiten und Rechtssicherheit. Bei heutigem Zinsniveau läge der Preis für ein Kilogramm Wasserstoff ohne Garantien bei knapp fünf Euro, mit Garantien bei gut drei Euro. Zum Vergleich: Bei einer Auktion der Europäischen Wasserstoffbank lagen die Preise 2024 teils unter drei Euro.
Nur rund 200 Standorte in Algerien, Kenia, Mauretanien, Marokko, Namibia und dem Sudan hätten demnach Potenzial, wettbewerbsfähig zu werden. Die Forscher betonen, dass stabile Vereinbarungen nötig seien, um eine langfristige Industrie- und Entwicklungspolitik in Afrika zu ermöglichen.
„Es geht auch um eine Frage der Fairness“, sagte Stephanie Hirmer, Professorin für Climate Compatible Growth an der University of Oxford. „Wenn der momentane Hype nicht mit sinnvollen politischen Maßnahmen unterfüttert wird, riskieren wir Projekte, die am Schluss weder kostengünstig sind noch einen Mehrwert für die Bevölkerung vor Ort schaffen.“
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