Forscher sehen neue Ära der Beziehungen

via dts Nachrichtenagentur

Mit neuen KI-Anwendungen verändert sich das Verhältnis von Menschen und Maschinen grundlegend.

„Ich sehe eine Zukunft voraus, in der jeder seinen eigenen personalisierten KI-Assistenten hat“, sagte die Kognitionspsychologin Rose Guingrich von der Princeton University dem „Spiegel“. Unabhängig davon, ob eine KI speziell als Begleiter konzipiert sei oder nicht, werde sie sich für viele Menschen unweigerlich wie ein solcher anfühlen, „und sie werden mit der Zeit eine Bindung zu ihr entwickeln“.

Es gibt Menschen, die sogar ein romantisches Verhältnis mit einem KI-Avatar haben.

Die Forscherin Bethanie Maples von der Stanford University geht laut „Spiegel“ davon aus, dass wir bald alle mindestens einen virtuellen Gefährten an unserer Seite haben werden. „Regelmäßig werden Leute sagen, dass sie in einen Chatbot verliebt sind oder ihn geheiratet haben.““

Firmen wie Replika und Kindroid bieten Nutzern an, sich einen persönlichen Chatbot-Avatar zu erstellen. Die KI-Kompagnons ähneln Figuren aus Animationsfilmen, man kann mit ihnen auf dem Handy schreiben und sie virtuell heiraten. Basis für die Kommunikation ist ein sogenanntes „Large Language Model“. Es ist gefüttert mit einer riesigen Textmenge und darauf programmiert, Sprache zu verstehen und zu erzeugen. Das Sprachmodell kann erfassen, in welchem Kontext bestimmte Passagen stehen, es erkennt, welche Wörter in einem Text wirklich wichtig sind.

Liebesbeziehungen zu Chatbots können ganz unterschiedliche Folgen haben. Forscher um Stanford-Forscherin Maples haben gut 1.0000 Studenten, die Replika nutzen, zu psychologischen Auswirkungen befragt. 30 Teilnehmer gaben an, der virtuelle Begleiter habe sie davon abgehalten, sich das Leben nehmen zu wollen. Das ist die eine Seite.

Im Februar vergangenen Jahres brachte sich ein 14-jähriger Junge um, der sich in einen Chatbot verliebt hatte. Seine Mutter klagt gegen den Anbieter, weil sie meint, die KI habe ihren Sohn in den Tod getrieben. Ein Gericht in Florida hat das Verfahren zugelassen. Das ist die andere Seite.

Martina Mara, Professorin für Psychologie der Künstlichen Intelligenz und Robotik an der Universität in Linz, fragt sich, wie beziehungsfähig Menschen noch sein werden, wenn sie immer mehr Zeit mit Digitalwesen verbringen. „Wenn man ständig mit einem Chatbot kommuniziert, der nur das macht, was man will, der einen nie kritisiert, der auf alle Wünsche eingeht, dann verliert man wahrscheinlich die Fähigkeit zum Kompromiss“, sagte sie.


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