Seit etwa einem Jahrzehnt schrumpft Deutschlands Marktanteil auf wichtigen Absatzmärkten und in Schlüsselindustrien wie der Autobranche und dem Maschinenbau. Zu diesem Ergebnis kommt eine bislang unveröffentlichte Analyse des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen, über die der „Spiegel“ berichtet.
Der Marktanteilsverlust am Welthandel betrug seit 2013 im Schnitt rund 0,11 Prozentpunkte pro Jahr. Die Exporte Deutschlands sind in dieser Zeit weniger stark gestiegen als das Welthandelsvolumen.
Vor allem der Aufstieg Chinas und die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump haben die Handelsstrukturen erheblich verändert. Etwa ein Drittel des globalen Volumens entfiel zuletzt auf die USA und Europa, gut ein Sechstel auf China. Insgesamt stehen die drei großen Wirtschaftsräume für die Hälfte des Welthandels.
China gewann von 2013 bis 2024 im Schnitt rund 0,36 Prozentpunkte am Weltmarkt dazu. Dabei steigerte die Volksrepublik ihren Anteil vor allem außerhalb der USA, auf dem US-Markt musste das Land laut Analyse „spürbare Einbußen“ hinnehmen.
Bereits ab 2018, während Trumps erster Amtsperiode, stieg der Anteil jener chinesischen Exporte, die von den USA mit Zöllen belegt wurden, von knapp einem Prozent auf zwei Drittel. Mittlerweile haben beide Länder gegenseitige Zölle auf praktisch alle Importe verhängt. Dies führt zu einer Umlenkung der Handelsströme.
Die Verluste in den USA kompensierte China unter anderem mit höheren Marktanteilen in Europa.
Auch die USA glichen den Rückgang im Chinageschäft teils mit Zugewinnen in Europa aus. Europa wiederum gewann Marktanteile von China auf dem US-Markt. Deutschland hingegen konnte von diesem Trend nicht profitieren. Die zusätzlichen Anteile sicherten sich die anderen EU-Länder. Auch die Zugewinne Chinas auf dem europäischen Markt gingen vor allem zulasten Deutschlands.
Als Haupttreiber für die Verluste der Bundesrepublik sieht die Studie die deutsche Autoindustrie, sie habe „zentrale Zukunftstrends“ wie die Wende zu alternativen Antrieben „zu spät aufgegriffen“. Grundlage der Analyse war die Datenbank der Vereinten Nationen, die Handelsdaten von mehr als 170 Ländern umfasst.
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