Der Sedantag, der am 2. September 2025 in Erinnerung gerufen wird, war einst ein bedeutender Nationalfeiertag im Deutschen Reich. Dieser Tag wurde ursprünglich eingeführt, um an die entscheidende Schlacht bei Sedan während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71 zu erinnern. In dieser Schlacht, die am 1. und 2. September 1870 stattfand, gelang es den preußischen und verbündeten deutschen Truppen, die französische Armee unter Kaiser Napoleon III. zu besiegen. Die Kapitulation der französischen Truppen führte zur Gefangennahme Napoleons III. und ebnete den Weg für die Gründung des Deutschen Kaiserreichs im Januar 1871. (Quelle: Craig, Gordon A. „Germany 1866-1945“, Oxford University Press, 1978)
Der Sedantag wurde im Deutschen Reich als Symbol des militärischen Triumphs und der nationalen Einheit gefeiert. Er war ein Tag, an dem patriotische Reden gehalten, Paraden veranstaltet und die militärische Stärke des Reiches hervorgehoben wurden. Der Feiertag diente auch dazu, das Bewusstsein für die nationale Identität zu stärken und die Loyalität gegenüber dem Kaiserreich zu fördern.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Abdankung Kaiser Wilhelms II. im Jahr 1918 verlor der Sedantag jedoch an Bedeutung. Die Weimarer Republik, die auf den Trümmern des Kaiserreichs errichtet wurde, distanzierte sich von den militaristischen Traditionen der Vergangenheit, und der Sedantag wurde nicht mehr offiziell begangen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Tag ebenfalls nicht wiederbelebt, da das Regime andere historische Ereignisse und Symbole für seine Propaganda bevorzugte.
Heute ist der Sedantag weitgehend in Vergessenheit geraten und wird nicht mehr offiziell begangen. Dennoch bleibt er ein interessantes Beispiel für die Art und Weise, wie historische Ereignisse in der Vergangenheit genutzt wurden, um nationale Identität und politische Ziele zu fördern. Die Erinnerung an den Sedantag bietet einen Einblick in die komplexe Geschichte Deutschlands und die Entwicklung seiner nationalen Feiertage.