Anlässlich der ersten Anhörungen der Corona-Enquetekommission im Bundestag haben die Kassenärzte eine mangelnde Einbindung von medizinischen Praktikern kritisiert.
„Eine Aufarbeitung der Coronamaßnahmen ist sowohl aus wissenschaftlicher, aber vor allem aus rechtlicher und politischer Sicht dringend erforderlich“, sagte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Deshalb sei es sinnvoll, dass es nun eine Corona-Enquetekommission im Bundestag gibt.
„Falsch ist es jedoch, dass dieser Kommission niemand angehört, der praktisch in der Patientenversorgung arbeitet“, so Gassen.
„So gehört kein Vertreter der niedergelassenen Ärzteschaft dem Gremium an“, kritisierte er.
Der KBV-Chef sagte, es sei „möglicherweise nur eine Frage der Zeit“ bis zur nächsten Pandemie. Um dafür gewappnet zu sein, sei es wichtig, „dass es bei der Arbeit der Kommission nicht um Schuldzuweisungen gehen darf, sondern um die Frage: Was ist gut gelaufen? Welche Maßnahmen haben sich als falsch erwiesen oder wurden vielleicht gar nicht wirklich befolgt?“ Dafür sei auch die Perspektive aus der praktischen Patientenversorgung nötig.
An diesem Montagnachmittag findet im Bundestag die erste öffentliche Anhörung der Corona-Enquete statt. Geladen waren Vertretern von Landtagen, in denen bereits Gremien an der Aufarbeitung der Pandemie arbeiten. Der Kommission gehören 14 Abgeordneten sowie 14 externen Sachverständige an. Sie soll ihren Abschlussbericht 2027 vorlegen.
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