Die Polizeiinspektion Hameln-Pyrmont/Holzminden und der Dokumentations- und Lernort Bückeberg starten eine Zusammenarbeit, um gemeinsam das historische Bewusstsein zu fördern und die Bedeutung demokratischer Werte in der Polizeiarbeit weiter zu stärken. Grundlage ist das landesweite Projekt Polizeischutz für die Demokratie.
Im Zentrum der Kooperation steht der Blick auf die Rolle der Polizei in der frühen NS-Diktatur und die masseninszenierte Propaganda der Reichserntedankfeste am Bückeberg. An vier Terminen pro Jahr nehmen sowohl neue als auch bereits im Dienst stehende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an einer kombinierten Bildungsveranstaltung teil. Diese umfasst einen geführten Rundgang am Lernort und einen Workshop, in dem Parallelen zwischen historischen Entwicklungen und heutigen Herausforderungen für die Demokratie diskutiert werden.
„Die Polizei ist eine zentrale Institution unserer Demokratie. Die Kooperation zwischen uns und der Polizeiinspektion soll dazu beitragen, historisches Wissen zu vertiefen und Polizistinnen und Polizisten in ihrer wichtigen Rolle für den Schutz demokratischer Werte weiter zu stärken“, sagt Jan Waitzmann, Geschäftsführer des Dokumentations- und Lernorts Bückeberg. „Wir wollen gemeinsam Bildungsangebote entwickeln, die die Polizistinnen und Polizisten in ihrer täglichen Arbeit unterstützen. Die Formate sollen an die Zielgruppe angepasst sein und werden neu entwickelt. Dabei orientieren wir uns auch an den Zielen, die das Programm „Polizeischutz für die Demokratie“ formuliert.“
Auch der Leitende Polizeidirektor Matthias Kinzel betont die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Der Demokratieschutz beginnt in jedem von uns: In der täglichen Diensthandlung, im respektvollen Umgang mit der Bevölkerung und im festen Bekenntnis zu demokratischen Grundwerten. Unsere innere Haltung ist bereits verankert – Verantwortung, Rechtsstaatlichkeit und demokratisches Selbstverständnis. Doch diese Haltung muss lebendig bleiben und kontinuierlich vertieft werden: durch Sensibilisierung im Alltag, durch Dialogbereitschaft und durch kontinuierliche Weiterbildung. So stärken wir weiter das demokratieverbundene Selbstverständnis, schützen unsere Gesellschaft und handeln auch in belasteten Momenten verantwortungsvoll, fair und gesetzestreu. Der Bückeberg ist ein hervorragender Ort um aus den Fehlern der Geschichte zu lernen und geeignet, eine innere und äußere Haltung gegen demokratiefeindliche Strömungen zu bestärken.“
Landrat Dirk Adomat ist ebenfalls überzeugt, dass die Zusammenarbeit einen wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung leistet: „Mit dem Dokumentations- und Lernort Bückeberg haben wir einen herausragenden Bildungsort in unserem Landkreis. Hier wird am historischen Ort gezeigt, wie Propaganda funktioniert und wie Zustimmung zu einer Diktatur erzeugt werden kann. Das Wissen darüber ist für den Schutz unserer Demokratie von großer Bedeutung. Die Polizistinnen und Polizisten werden hier einen tiefen Einblick erhalten, wodurch die ohnehin schon gute Demokratiebildung unserer Polizeikräfte noch weiter gestärkt werden wird. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn andere Organisationen diese Kooperation als Blaupause benutzen würden.“
Die Kooperation startet in diesem Jahr und soll perspektivisch auch auf andere Behörden im Landkreis ausgeweitet werden, da Demokratieschutz nicht nur als Aufgabe der Polizei, sondern als behördenübergreifende und gesamtgesellschaftliche Herausforderung verstanden werden muss.
Die Vertragsunterzeichnung erfolgte am 14. Oktober 2025 um 13:30 am oberen Zugang Süd des Dokumentations- und Lernort Bückeberg.