Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut wird jährlich am 17. Oktober begangen und ist ein internationaler Aktionstag, der auf die weltweite Problematik der Armut aufmerksam macht. Dieser Tag wurde erstmals 1987 von Joseph Wresinski initiiert, einem französischen Priester und Gründer der Bewegung ATD Vierte Welt, die sich für die Rechte der ärmsten Menschen einsetzt. Fünf Jahre später, im Jahr 1992, wurde der Tag von der Generalversammlung der Vereinten Nationen offiziell proklamiert, um das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Armutsbekämpfung zu schärfen und die Bemühungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen der ärmsten Bevölkerungsgruppen zu verstärken.
Armut ist ein komplexes und vielschichtiges Problem, das nicht nur den Mangel an finanziellen Mitteln umfasst, sondern auch den Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und grundlegenden Dienstleistungen. Laut dem Bericht der Weltbank aus dem Jahr 2023 leben weltweit immer noch etwa 9,2 Prozent der Bevölkerung in extremer Armut, das heißt von weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag (Weltbank, 2023). Diese Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit, mit der die internationale Gemeinschaft handeln muss, um die Lebensbedingungen der betroffenen Menschen zu verbessern.
Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut bietet eine Gelegenheit, die Fortschritte und Herausforderungen im Kampf gegen die Armut zu reflektieren. Er erinnert daran, dass die Beseitigung der Armut ein zentrales Ziel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen ist. Ziel 1 der Agenda fordert, die Armut in all ihren Formen und überall auf der Welt bis 2030 zu beenden. Dies erfordert nicht nur politische Maßnahmen und wirtschaftliche Investitionen, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Regierungen, Nichtregierungsorganisationen und der Zivilgesellschaft.
In den vergangenen Jahren haben verschiedene Initiativen und Programme zur Armutsbekämpfung Fortschritte erzielt, doch die Herausforderungen bleiben bestehen. Die COVID-19-Pandemie hat die Situation vieler Menschen verschärft und die Ungleichheiten weiter vergrößert. Die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Pandemie haben gezeigt, wie verletzlich die ärmsten Bevölkerungsgruppen sind und wie wichtig es ist, widerstandsfähige und inklusive Systeme zu schaffen, die allen Menschen zugutekommen.
Der Internationale Tag für die Beseitigung der Armut ist ein wichtiger Moment, um die Aufmerksamkeit auf diese globalen Herausforderungen zu lenken und die Notwendigkeit einer gemeinsamen Anstrengung zur Beseitigung der Armut zu betonen. Die internationale Gemeinschaft ist aufgerufen, innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, um die Lebensbedingungen der ärmsten Menschen nachhaltig zu verbessern und eine gerechtere Welt zu schaffen.