Eine groß angelegte Aktion der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Stuttgart und des Hauptzollamts Saarbrücken fand heute im Auftrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart statt. Eine Gemeinsame Ermittlungsgruppe durchsuchte 29 Objekte in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Dazu zählten Wohnungen, mehrere Firmen, Arbeiterunterkünfte und Baustellen. Rund 400 Einsatzkräfte waren beteiligt. Die Durchsuchungen fanden zeitgleich in mehreren Regionen statt.
Der Verdacht umfasst den banden- und gewerbsmäßigen Einschleusen von über 450 Ausländern zur illegalen Beschäftigung in Deutschland, den gewerbs- und bandenmäßigen Betrug zum Nachteil der SOKA-Bau, das Vorenthalten und Veruntragen von Arbeitsentgelt, Zwangsarbeit, Verstöße gegen das Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz und den Arbeitslosengeldbetrug zum Nachteil des zuständigen Sozialleistungsträgers. Der Verdacht lautet, dass die Entsendung von Arbeitnehmern im Zuge des Werkvertragsarbeitnehmerverfahrens aus der Türkei nach Deutschland zur Erbringung von Bauleistungen fingiert worden sei, da in der Türkei kein operativer Geschäftsbetrieb vorlag. Auf diese Weise sollen Aufenthaltstitel der Beschäftigten erschlichen und Beiträge zur Sozialversicherung hinterzogen worden sein.
Der Festgenommene ist ein männlicher türkischer Staatsangehöriger im Alter von 63 Jahren. Er ist Geschäftsführer der im Fokus der Ermittlungen stehenden Baufirma und soll Organisator der Schleusungen gewesen sein.
Bei den Durchsuchungen wurde zahlreiches Beweismaterial sichergestellt. Dazu gehören Mobiltelefone, Speichermedien sowie diverse Schriftstücke und Akten. Zusätzlich ist Bargeld in Höhe von 130.000 EUR beschlagnahmt worden. Die Daten des Firmenservers wurden gesichert.
Der Festgenommene wurde am Mittwochmittag einem Haftrichter am Amtsgericht Stuttgart vorgeführt, der den bereits auf Antrag der Staatsanwaltschaft Stuttgart erlassenen Haftbefehl in Vollzug setzte. Seither befindet sich der Festgenommene in Untersuchungshaft in einer Justizvollzugsanstalt.
Die Auswertung der Beweismittel und die weiteren Ermittlungen dauern an. Insgesamt waren rund 400 Einsatzkräfte der Bundespolizei und der Bundeszollverwaltung im Einsatz.