Der Ökonom und frühere Wirtschaftsweise Peter Bofinger kritisiert die Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) für die Einführung eines digitalen Euros.
„Das ist ein Eingreifen der EZB in ein privates Geschäftsmodell, für das es keine ordnungspolitische Rechtfertigung gibt“, sagte Bofinger im Rahmen einer Diskussion mit Jürgen Schaaf, dem Berater der Leitung des Bereichs Marktinfrastruktur und Zahlungsverkehr bei der EZB, in der aktuellen Folge des „Handelsblatt“-Podcasts „Today“. Statt eines digitalen Zentralbankgelds forderte Bofinger die Förderung privatwirtschaftlicher europäischer Lösungen wie den Bezahldienst Wero, der aktuell von Banken aus fünf EU-Staaten betrieben wird und als Paypal-Alternative im E-Commerce startet.
„Dass die Leute nicht mehr mit Bargeld bezahlen wollen, dass die Händler es nicht haben wollen, dass die Banken es nicht haben wollen – das geht nicht auf die Zentralbanken zurück, sondern es passiert“, entgegnete Schaaf. Ziel sei es, die Elemente des Zentralbankgeldes, die es bislang nur analog gab, für den Bürger zukünftig auch in elektronischer Form zur Verfügung zu stellen. Außerdem stärke der digitale Euro die digitale Souveränität Europas und reduziere die Abhängigkeit von US-Zahlungsdienstleistern wie Visa, Mastercard und Paypal.
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