Die Polizeidirektion Göttingen ruft den November als Aktionsmonat gegen sexualisierte Gewalt an Frauen aus. Im Zuständigkeitsbereich wurden 2024 mehr als 600 Frauen Opfer von Vergewaltigung, sexuellem Übergriff, Nötigung oder sexueller Belästigung. Für das laufende Jahr zeichnet sich eine ähnliche Entwicklung ab. Die Zahlen beziehen sich auf das Hellfeld, also bekannte Taten; wie viele Taten nicht gemeldet werden, lässt sich nur schätzen.
Sexualisierte Gewalt bedeutet jeden Eingriff in die sexuelle Selbstbestimmung. Sie umfasst nicht nur körperliche Angriffe, sondern auch psychischen Druck, anhaltende Belästigung, Drohungen, übermäßige Kontrolle und Grenzüberschreitungen wie anzügliche Gesten, Worte und Blicke oder sexuelle Anspielungen („Catcalling“). Sexualisierte Gewalt ist kein Zeichen von Lust, sondern ein Akt der Machtausübung.
„Die Statistiken und der besorgniserregende Ausblick auf das laufende Jahr zeigen uns einmal mehr, dass wir als Polizei unsere Bemühungen noch weiter intensivieren müssen und das Thema sexualisierte Gewalt noch mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden muss. Wir haben uns deshalb für eine umfangreiche Kampagne entschieden, die sensibilisiert, aber auch Aufklärung leistet und zu kritischem Denken anregt“, sagt Tanja Wulff-Bruhn, Präsidentin der Polizeidirektion Göttingen, mit Blick auf den Aktionsmonat. „Gleichzeitig wollen wir Betroffenen Mut machen, sich zu öffnen und sich uns anzuvertrauen, wenn sie Opfer von Missbrauch oder Gewalt geworden sind.“
Als Aktionsmonat hat die Polizeidirektion Göttingen bewusst den November gewählt, der traditionell im Zeichen der UN Women-Kampagne „Orange The World“ steht. Auftakt bildet ein zweiteiliger Podcast mit der Journalistin Isabel Moss, in dem es um toxische Beziehungen, Gewalt in der Partnerschaft und Auswege aus der emotionalen Abhängigkeit geht. Der erste Teil ist ab Mittwoch, 5. November, überall dort zu finden, wo es Podcasts gibt (https://lets-talk-podcast-polizei-niedersachsen.podigee.io/).
Um wahre Erlebnisse von Frauen geht es in einem Video von zwei Social Media Cops der Polizeidirektion Göttingen: Lena und Annina tragen Geschichten vor, die Instagram-Userinnen eingesendet haben und in denen es um ihre Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt geht. Das Video ist ab dem 17. November 2025 auf dem offiziellen YouTube-Kanal der Polizei Niedersachsen zu finden (https://www.youtube.com/@PolizeiNiedersachsen/featured).
Aus diesen Einsendungen stammen auch die Zitate, die für eine Postkarte verwendet werden, die im November im gesamten Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Göttingen ausgelegt wird und auf das Thema, aber auch auf Hilfsangebote aufmerksam machen soll.
Begleitet und beworben wird der Aktionsmonat mit einer Social Media-Kampagne auf den Kanälen der Polizeidirektion Göttingen, um auch auf diesem Wege die Zielgruppe zu erreichen, aufzuklären und zur Anzeige zu ermutigen, wenn es bereits zu strafbaren Handlungen gekommen ist.
Höhepunkt des Aktionsmonats wird die Ausstellung „Was ich anhatte“ sein, die auf Einladung der Polizeidirektion vom 24. bis 28. November 2025 in der Stadthalle Northeim gastiert. Sie zeigt Kleidungsstücke von Frauen, die sie während eines sexuellen Übergriffs getragen haben. Begleitet werden die Exponate von Berichten der Betroffenen über die Tat selbst, aber auch über persönliche Erfahrungen und den Umgang mit dem Trauma. Die Wander-Ausstellung vermittelt vor allem die Botschaft: Sexualisierte Gewalt hat nichts mit der Kleidung der Opfer zu tun. Die Ausstellung kann in der Zeit vom 25. bis 28. November 2025 von 14 bis 17 Uhr in der Stadthalle Northeim besucht werden. Der Eintritt ist frei.
Neben den eigenen Aktionen beteiligt sich die Polizeidirektion Göttingen auch in diesem Jahr wieder an der Kampagne von UN Women „Orange The World“. Anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung der Gewalt an Frauen wird das Dienstgebäude der Direktion in Göttingen am 25.11.2025 in Orange angestrahlt, zudem wird die orangene Fahne gehisst, um Solidarität und Zusammenhalt mit allen von Gewalt betroffenen Frauen zu verdeutlichen.
„Statistisch gesehen erlebt jede dritte Frau in Deutschland einmal in ihrem Leben körperliche und/oder sexualisierte Gewalt. Bei den meisten hinterlassen diese Taten lebenslange Spuren. Das dürfen wir nicht zulassen und müssen einen besonderen Fokus auf die Prävention legen. Junge Menschen müssen moralische und rechtliche Grenzen kennen, andererseits aber auch so gestärkt werden, dass sie sich gegen unerwünschte Handlungen zur Wehr setzen können. Ihnen das beizubringen, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagt Tanja Wulff-Bruhn abschließend.
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