Hermann Binkert, Chef des Meinungsforschungsinstituts Insa, hat die AfD vor einer zu starken Russland-Nähe gewarnt. Die AfD argumentiere mit Blick auf ihre Russlandpolitik, deutsche Interessen vertreten zu wollen – eine „unkritische Anlehnung“ an Kremlchef Wladimir Putin widerspreche aber diesem Anspruch, sagte Binkert dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe).
AfD-Wähler seien zwar im Durchschnitt „Russland-affiner“ als die Wähler anderer Parteien, mit Ausnahme des BSW. „Aber auch AfD-Wähler sind mehrheitlich kritisch gegenüber der aktuellen russischen Politik“, so der Meinungsforscher. „Eine zu große Putin-Nähe schadet der AfD eher.“
“ Ähnlich verhält es sich nach Einschätzung Binkerts mit der momentanen Uneinigkeit der beiden AfD-Vorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla über den richtigen Umgang mit Russland.
„Ein innerparteilicher Konflikt über die außenpolitische Ausrichtung würde die AfD schwächen“, sagte der Insa-Chef. Das gelte nicht nur für die Zustimmung in Deutschland, sondern auch mit Blick auf die Zusammenarbeit mit befreundeten Parteien. Viele europäische Rechtsparteien suchten eher den Schulterschluss mit den Republikanern von US-Präsident Donald Trump als mit Putin. „Sich hier zu isolieren, würde der AfD schaden“, sagte Binkert. Bisher sei der AfD der Spagat hier „einigermaßen gelungen“.
„Er bleibt aber ein Risiko.“
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