Skimming – wie schützt man sich davor?

Fallen erkennen und schnell reagieren

Manipulierte Bankautomaten greifen die Daten von Kredit- und Girokarten ab – das ist der Albtraum aller, die regelmäßig Bargeld abheben. Kann man sich davor schützen? Wie oft kommt Skimming überhaupt vor?

Die gute Nachricht vorweg: Seit für das Abheben von Bargeld am Automaten der fälschungssichere EMV-Chip eingesetzt wird, sind die Fallzahlen stark zurückgegangen. Außerdem setzen die Banken an ihren Automaten zusätzliche Anti-Skimming-Technik ein, was die Fälle noch einmal reduziert. Im November 2021 wurden im gesamten Euro-Kartensystem ganze 116 Geldautomaten gelistet, bei denen es zu Skimming kam.

Skimming kaum lohnenswert für Kriminelle

Skimming lohnt nur, wenn es in großem Stil eingesetzt wird. In Deutschland erbeutete Bankdaten können hier nicht mehr am Automaten eingesetzt werden. Wollen Kriminelle damit Geld abheben, müssen Sie das in anderen Ländern tun. 78 Prozent der erbeuteten Daten werden in den USA genutzt, 11 Prozent in Indien. Damit ist klar: Skimming ist kein großes Ding mehr, der Einsatz moderner Anti-Skimming-Technik wirkt. Seit 2012 ist der sichere EMV-Chip nun schon verfügbar, der kann nicht ausgelesen werden. Zuvor wurden die Daten über den Magnetstreifen der Karten ausgelesen.

Der EMV-Chip wird inzwischen in allen Geldautomaten der EU sowie bei allen Girokarten und Kreditkarten eingesetzt. Skimming zielte darauf ab, die Daten der Bankkunden auszulesen und eine gefälschte Karte herzustellen. Das ist zwar immer noch nicht ganz unmöglich, aber die durch Skimming gefälschten Karten können durch den Einsatz der EMV-Chips in der EU nicht mehr genutzt werden. Die Karten müssen also erst einmal ins außereuropäische Ausland gelangen, damit ein Konto überhaupt angegriffen oder gar leer geräumt werden kann. Und damit ist auch schon klar, wo die Fallen lauern: Terminals, die sich außerhalb der EU befinden, sind noch nicht flächendeckend mit dem EMV-Chip ausgestattet. Hier ist Vorsicht geboten. Vor der Urlaubssaison sollte man sich also schlaumachen, wie man sich vor Skimming schützt.

Skimming-Versuche erkennen

Es reicht nicht aus, wenn die Magnetstreifen der Bankkarte oder Kreditkarte ausgelesen und damit Daten erbeutet werden. Um die gefälschte Karte im Nachgang überhaupt nutzen zu können, muss zusätzlich die PIN-Nummer ausgespäht werden. Von Skimming betroffene Geldautomaten sind technisch verändert. Meist sind vor dem Einschubschacht für die Karte zusätzliche Lesegeräte montiert, die den Magnetstreifen auslesen sollen. Die können sich auch schon am Türöffner befinden. Um an die PIN zu kommen, werden Kameras oder Spiegelsysteme installiert. Möglicherweise wird die Eingabe der PIN auch über eine auf die normale Tastatur gestülpte zusätzliche Tastatur überwacht. Sogar Wärmebildkameras könnten zum Einsatz kommen, denn die berührten Tasten am Autoamten sind durch die Körperwärme leicht erhitzt.

Auch wenn es inzwischen schwieriger geworden ist, Skimming erfolgreich durchzuführen: Es passiert immer noch. Anstelle der klassischen Geldautomaten werden heute häufig die Kartenlesegeräte in Geschäften manipuliert. Denn die sind weniger gut geschützt. Außerdem gibt es inzwischen das sogenannte Deep-Insert-Skimming: Dabei wird ein winziges Gerät zum Auslesen der Kartendaten tief in den Kartenschlitz des Automaten eingeführt. Von außen ist das nicht erkennbar.

7 Tipps: So schützt man sich vor Skimming!

  • Türe mit einer anderen Karte öffnen als die, die für die Barabhebung eingesetzt wird: So können Kartendaten und PIN nicht mehr in Zusammenhang gebracht werden, wenn der Türöffner manipuliert ist.
  • Am Türöffner niemals die PIN eingeben – das wird nur von manipulierten Geräten gefordert!
  • Wird beim Türöffner die PIN abgefragt, sofort die Polizei informieren: Das ist ein Skimming-Versuch!
  • Beim Eingeben der PIN am Kartenlesegerät (Geschäfte wie auch Bankautomaten) sollten Hand und Eingabefeld immer verdeckt werden. So können Kameras die Bewegungen nicht aufzeichnen.
  • Der Automat sieht irgendwie komisch hat, hat andere Bauteile als gewohnt oder es befinden sich mehr Kameras im Raum als sonst? Finger weg! Das ist verdächtig. Bei auffällig seltsamen oder unprofessionellen Bauteilen sofort die Polizei verständigen.
  • Kontoauszüge regelmäßig kontrollieren und Unregelmäßigkeiten sofort an die Bank melden.
  • Bei begründetem Verdacht auf Skimming sofort die internationale Sperrnummer 116 116 nutzen, Bank und Polizei verständigen.